Heinrich von Bünau
Bünau war jeden Bücherwurm Europas ein Begriff. Seine Bibliothek
von über vierzigtausend Bänden und anderthalbhundert Handschriften
waren weltberühmt.
Bünau war ein solider Historiker, der nicht so leicht auf die
vielen gefälschten Urkunden des Mittelalters hereinfiel, sondern gut
zu unterscheiden verstand. Die Bibliothek des Reichsgrafen befand
sich in seinem Schloss in Nöthnitz bei Dresden.
Bünau kommt aus einem alten thüringenschem Stamm, war nach dem
Studium der Rechte in Leipzig und der Bildungsreise durch Frankreich
und an die deutschen Höfe in sächsischem Staatsdienst, mit Zwanzig
Kammerherr, Hof- und Justizrat und Referendar im Geheimen Staatsrat,
mit Vierundzwanzig Präsident des Oberkonsistoriums und Visitator der
Universität Leipzig, zehn Jahre danach Präsident des
Appellationsgerichts.
Danach kam er in Konflikte mit dem mächtigen Grafen Brühl, nicht
nur wegen der sinnlosen Vergeudung der Gelder, sondern auch als
Gegner des absolutistischen und Anhänger des Ständestaates. Nachdem
Brühl zunächst Bünaus Onkel, den Minister Graf Hoym, gestürzt hatte,
schob er ihn selbst als Direktor der Grafschaft Mansfeld in ihm
genehme Ferne.
1740 trat Bünau dann in die Dienste Kaiser Karls des Sechsten und
dann des Siebenden, wurde Erster Evangelischer Reichshofrat,
Kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat und dann Gesandter an
verschiedenen Höfen, ohne dadurch seine historische Arbeit und seine
Güter in Nöthnitz und Dahlen zu vernachlässigen.
Bünau besaß die größte Privatbibliothek aller deutscher Staaten
und Johann Winckelmann war bei Bünau Bibliothekar von 1748-1754. Er
arbeitete an der Reichsgeschichte und am Bibliothekskatalog mit.
Jedes von Bünau erworbene Buch wurde in Leder gebunden, der Titel
in Goldschrift geprägt und das Bünausche Wappen zierte ebenfalls den
Buchrücken.
Im Dahlener Schloss befand sich nur ein ganz geringer Teil der
Bünauschen Bibliothek.
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